1. Flächeneffektive Gebäudeentwicklung (Reduzierung der Frontlänge, Baukastensystem, ideologische Legitimierung) Die Bemühungen um eine sparsamere
Verwendung von Bauland führten zur Entwicklung neuer Wohngebäude
mit geringerer einwohnerbezogenen Frontlängenanteil. Die Verkürzung
der Frontlänge konnte durch die Erhöhung der Haustiefe erreicht
werden. Der notwendige Boden konnte bei konstanten Gebäudeabständen
so intensiver genutzt werden. Zugleich erlaubte eine so erzielte Reduzierung
der Außenwandflächen die Einsparung hochwertiger Außenwandmaterialien
und die Verringerung des Heizenergiebedarfs. Das seit 1961 verfolgte Prinzip der radikalen
Standardisierung hatte ein den Wohnungs-, Gesellschaft- und Industriebau
umfassendes Baukastensystem zum Ziel. Ausgangspunkt war nicht die Typisierung
von Bauwerken, sondern die Unifizierung von vielseitig anwendbaren Bauelementen,
die zu Gebäuden unterschiedlicher Form und Funktion zusammengesetzt
werden können. Im Unterschied zum Prinzip der geschlossenen Bausysteme
unterliegen hierbei alle Gebäude einem einheitlichen Rastermaß.
Mit Einführung des Baukastensystems kam es zur Umstellung in der
Methode der Typenprojektierung. Projektierungsbetriebe und Vorfertigungswerke
wurden den 1963 gebildeten Wohnungsbaukombinaten zugeordnet, um eine wirkungsvolle
Verflechtung zwischen betrieblichen Notwendigkeiten und Möglichkeiten
in der Vorfertigung und Bauausführung und den Vorstellungen der städtebaulichen
Planung und Hochbauprojektierung zu ermöglichen. Der VEB Typenprojektierung
wurde 1965 aufgelöst. Nunmehr oblag der Bauakademie die Ausarbeitung
der konzeptionellen Grundlagen der Wohnungsbauserien. Die ausführungsfertige
Projektierung übernahmen die Wohnungsbaukombinate, die so einen gewissen
Spielraum bei der Schaffung bezirklicher Varianten von zentralen Typenserien
erhielten. Die dezentrale Projektierung auf der Grundlage des einheitlichen
Baukastensystems sorgte zugleich für mehr Wettbewerb in der Ausarbeitung
von Entwurfslösungen, die im System der Katalogprojektierung als
Angebotsprojekte zur Verfügung gestellt und im Eignungsfall von anderen
Bezirken übernommen werden konnten. Die Variantenbildung der Wohnungsbaukombinate
beschränkte sich weitgehend auf die Zusammenfassung der einzelnen
Sektionen zu Wohnblöcken unterschiedlicher Länge. 2. Intensive Stadtentwicklung (Neues Ziel der Stadterneuerung, neuerliche Zeitverschiebung der Stadterneuerung) Mit dem Übergang von der extensiv
zur intensiv erweiterten Grundfondsreproduktion, vollzog sich auch der
Übergang von der extensiven zur intensiven Stadtentwicklung. Das
Stadtwachstum sollte sich nun nicht mehr horizontal, sondern vertikal
vollziehen. Die bauliche Innenentwicklung entsprach der Voraussetzung
für die ökonomische Realisierbarkeit der Stadtreproduktion.
Teilweise war der Abriss und die Neubebauung von Altstadtgebieten billiger
als der Neubau am Stadtrand. Ebenso war die Modernisierung von Gründerzeitbebauungen
billiger als deren Abriss und die Neubebauung. Der Fünfjahrplan 1971-75
verstärkte so die Modernisierung in Gründerzeitgebieten. Der
Flächenabriss der Altstadtkerne wurde um zehn Jahre auf Zeitraum
nach 1980 verschoben. Durch die mit der Entspannungspolitik verbundene
Öffnung zum Westen erhielten Bürger wie in der Zeit vor 1961
direkte Vergleichsmöglichkeiten zur BRD, wo die Wohnraumversorgung
inzwischen weit besser war als in der DDR. Die Konzentration der Wohnungsbaukapazitäten
auf den Neubau unter Vernachlässigung der Werterhaltung im Bestand
hatte zur Folge, dass 1971 nur noch 20 % der Wohngebäude als gut
erhalten eingestuft werden konnten, 64 % hatten geringe Schäden,
15 % schwerwiegende Schäden, 1 % war unbrauchbar. 3. Rehabilitierung des Bauhauses und der Charta von Athen (Differenzierte Bewertung des Bauhauses, Kampf gegen die Konvergenztheorie, Ideologische Inanspruchnahme, Neuinterpretation des Leitbildes der schönen deutschen Stadt) Die ideologische Fundierung des funktionalen
Bauens in der DDR musste schließlich auch eine Anerkennung seiner
theoretischen Ursprünge nach sich ziehen. Das Leitbild des DDR-Städtebaus
der sechziger Jahre entsprach in vielem den Vorstellungen des CIAM, die
industrielle Methoden der Bauausführung als bestimmend für den
Bauprozess ansah. Auch der Bau von Gemeinschaftseinrichtungen als Erweiterung
des individuellen Wohnbereichs und die Planung der Stadt unter dem Gesichtspunkt
der größten Zeitersparnis waren schon von der CIAM gefordert
worden. Allerdings setzte die Anerkennung des Bauhauses und der Charta
von Athen eine ideologische Abgrenzung vom Westen voraus und konnte deswegen
erst mit einer zeitlichen Verzögerung vollzogen werden. Quellen / Literaturtipps:
Teil
C: Centrum Warenhaus (heute Karstadt Schnäppchen-Center) Zentrales Forschungsinstitut für Arbeit Hauptstraße / Neustädter Markt Robotron - Zentrum für Forschung und Technik Wohn- und Geschäftsviertel Altgruna
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