Kurzcharakteristik |
|
Lage: | Dresden-Altstadt, Stadtmitte; zw. Wilsdruffer Straße und Dr.-Külz-Ring |
Stadtteil: | Altstadt |
Planer: |
Westseite: Ostseite: |
Bauphase: |
Westseite: 1953-1958 |
Kurzbeschreibung: |
mit der Westseite Altmarkt wurde 1953 der Neuaufbau des Stadtzentrums begonnen (Teil des „Nationalen Aufbauprogramms“), auf historischem Boden (älteste, regelmäßige Platzanlage in Dresden) entstand eine 7-geschossige Bebauung und bildete die westliche Platzfront des Altmarktes (183 m); städtebauliche Akzentuierung an der Westseite und Bezugspunkt für die südliche Platzfront des Altmarktes, traditionelle Bauweise, hervorgezogene Rundbogenarkaden in Sandstein mit Durchgang zur Webergasse; Sandstein-Putzfassaden in Anlehnung an Dresdner Barocktradition Ostseite: östliche Platzfront des Altmarktes (99 m), 7-geschossige Bebauung, Arkadendurchgang zur Weißen Gasse; 120 Wohnungen, 1- und 2geschossige Läden; Kopfbau Ecke Wilsdruffer Straße mit Arkadenausbildung; traditionelle Bauweise, Sandstein-Putzfassaden mit Erkerausbildungen in Anlehnung an Dresdner Barocktradition |
Nutzung: | Wohn- und Geschäftszentrum: Wohnungen, 1- und 2-geschossige Läden, „Café Prag“ mit 428 Gaststättenplätzen, ehem. Gaststättenkomplex „Haus Altmarkt“ mit 748 Plätzen, ehem. Warenhaus "Centrum" (später "Intecta") |
Beschreibung: Der Dresdner Altmarkt ist der älteste geplante Platz in Dresden.
Nach der Zerstörung 1945 wurde er nach den Vorstellungen des sozialistischen
Städtebaus Anfang der 1950er Jahre wiederaufgebaut. Für die Planung des Altmarktes fanden zwischen 1950 und 1953 verschiedene städtebauliche Wettbewerbe statt. Vor allem die in den „Sechzehn Grundsätzen des Städtebaus“ formulierten gesellschaftspolitischen Leitlinien und die damit geforderte Schaffung eines Demonstrationsplatzes für "Standdemonstrationen" und die Magistrale für "Fließdemonstrationen" waren wesentliche Grundlagen für die Projektierung des Innenstadtgebietes. Die Westfront der Altmarktbebauung entstand nach Entwürfen von Rascher,
Alexander Künzer u.a., die Ostseite folgte Planungen von Herbert
Schneider, Kurt Röthig, Hans Konrad u.a. Die von Johannes Rascher entworfene Westseite verfügt über
eine durchgängige Arkadenpassage mit Geschäften und Restaurants.
Das Obergeschoss mit Wohnnutzungen ist zurückgesetzt. Einen markanten
Abschluss zur Nordseite bildet als Kopfbau das ehemalige Warenhaus „Centrum“.
Denkmalpflege: Die Altmarktbebauung gilt als Zeugnis des Wiederaufbaus und der Baupolitik in Ostdeutschland. Die Innenstadt von Dresden zählt neben der ehemaligen Stalinallee (heute Karl-Marx-Allee) in Berlin, der Rostocker Langen Straße, der Leipziger Ringbebbauung und Eisenhüttenstadt zu den bedeutendsten Zeugnissen des Städtebaus der 1950er Jahre in der DDR. Diese Bauten stehen als Beispiele für die Umsetzung der einheitlichen politischen, gesetzlichen und organisatorischen Grundlagen für den Aufbau der zerstörten Städte, die von der Regierung der DDR geschaffen wurden (siehe hierzu auch „Epoche 1950-55“). In diesem Sinne begann 1953 im Rahmen des „Nationalen Aufbauprogramms“ der Wiederaufbau des Altmarktareals. Die von 1953-1958 errichteten Gebäudekomplexe am Altmarkt folgten
in ihrer Gestaltung der verordneten Architektursprache der nationalen
Bautraditionen. In Dresden bedeutete dies in erster Linie die Vermittlung
barocker Elemente, die in weiterentwickelter Form zur Ausprägung
kommen sollten (siehe Warenhaus „Centrum“, Hans Gericke).
Somit ist das städtebauliche und architektonische Ensemble am Altmarkt
unter baugeschichtlichen, städtebaulichen und künstlerischen
Aspekten von großer Bedeutung. Es verfügt aufgrund seiner einheitlichen
Planungsgeschichte sowie lokaler Besonderheiten über eine stadtentwicklungsgeschichtlichen
Unverwechselbarkeit, die seinen städtebaulichen Wert nochmals unterstreicht.
Quellen / Literaturtipps:
|