Kurzcharakteristik
Lage: Strehlener Platz 2 (ehemaliger Ernst-Thälmann-Platz)
Stadtteil: Südvorstadt-Ost
Architekten:

Richard Paulik, Friedrich Wilhelm Wurm und Kollektiv,
Plastik von Max Pieroch

Bauphase: 1954-58
Kurzbeschreibung: 6-geschossiges Lehrgebäude mit Kopfbau am Ernst-Thälmann-Platz, städtebaulicher Abschluss der südlichen Bebauung Strehlener Straße,
2075 Studierende, 7098 m² Nutzfläche, monolithische Mischbauweise, Sandstein-Putzfassaden, markant plastische Turmgestalt in Sandstein
Nutzung: Hochschulgebäude, heute Fachschule für Betriebswirtschaftslehre und Technik

Beschreibung:

Das sechsgeschossige Hörsaalgebäude am Strehlener Platz bildet mit seinem dominanten Kopfbau den Abschluss der Strehlener Straße. Der Gebäudekomplex besteht aus einem Flügel an der Strehlener Straße, dem Turmaufbau und einem Flügel an der Ackermannstraße. Die Flügel werden durch einen Absatz über dem Sockelgeschoss und durch das Gesims horizontal gegliedert. Die Fenster des 1. bis 4. Geschosses sind gestreckt und viergeteilt. So wird die sonst massive Fassade strukturiert. Außerdem sind die Fensterrahmungen farbig abgesetzt. Das abschließende Attikageschoss leitet zum Walmdach mit einer 35 prozentigen Neigung über.

Den ersten Bauabschnitt bildete der Längsflügel an der Strehlener Straße. Er wurde als massiver Ziegelbau zur Einsparung von Bewehrungsstahl erbaut. Die Decken bestehen aus Stahlbeton-Fertigteilen. Die Treppen, Unterzüge und die Säulen wurden aus Stahlbeton vor Ort gefertigt. Die Ansichtsflächen am Keller- und Erdgeschoss, am Attikaaufbau und an den Fensterumrahmungen sind aus Sandstein, ansonsten wurde die Fassade mit Putzflächen abgedeckt.
Die Innenausstattung umfasst eine Zentralheizung sowie eine automatische Be- und Entlüftungsanlage für die Klassenräume. Die Treppengeländer bestehen aus hochwertigen Eisen-Schmiedearbeiten. Ein besonderer Schmuck ist die als oberer Abschluss des Treppenhauses an der Südseite künstlerisch gestaltete Sonnenuhr.

Der zweite Bauabschnitt umfasste 1955 den turmartigen Eckbau am Strehlener Platz und den Flügel Ackermannstraße. Der Turmbau dominiert den Platz, diese Wirkung wird durch die nach hinten versetzte Stellung des Flügels Ackermannstraße noch unterstützt. Das vierte und fünfte Geschoss wurden vertikal gestreckt und überragen so die benachbarten Gebäude. Die vertikale Orientierung wird auch durch die lisenenartige Sandsteinverkleidung der Gebäudekanten unterlegt. Das weit ausladende Hauptsims wurde mit einem steinmetzmäßig bearbeiteten Vorsatz im Sandstein versehen. Dem Turmaufbau ist als eine Art Bekrönung eine Laterne aufgesetzt.


Wieder wurden die Gebäude in einer Mischbauweise errichtet. Das Mauerwerk besteht aus Ziegeln, welches mit Sandstein verkleidet bzw. mit Edelputz versehen wurden. Die Fassadengestaltung entspricht der am Flügel Strehlener Straße. Die Decken, Unterzüge, Säulen im Turmbau, Treppen, der Turmhelm einschließlich der Wendeltreppe und das Dachtragwerk wurde aus Stahlbeton unter weitmöglicher Verwendung von Fertigteilen hergestellt.
Zur Freiflächengestaltung gehört ein straßenseitiger Grünstreifen sowie die Ausformung der hofseitigen Flächen. Des Weiteren wurde der Eingangsbereich in Form eines Straßenplatzes mit Großplatten angelegt. Die Bronzeplastik „Arbeiterstudent“ von Max Pieroch verweist auf die angestrebte Bedeutung des Gebäudekomplexes.

Denkmalpflege:

Die ehemalige Ingenierschule für Verkehrstechnik steht unter Denkmalschutz. Sie ist ein Gebäude von wissenschaftlich-dokumentarischem und architekturhistorischem Wert. Die architektonische Gestaltung umfasst die Entwicklung von Dachaufbauten und Fensterbekrönungen in Anlehnung an die Dresdner Tradition. Dies trifft auch auf die Lisenenbildung und die Putzbehandlung zu. Mit Richard Paulik war zudem einer der maßgebenden DDR-Architekten der 1950er und 1960er Jahre an den Entwurfsarbeiten beteiligt.

Quellen / Literaturtipps:

Nr. [3] - [5]