Kurzcharakteristik
Lage: Großer Garten, Karcherallee 10
Stadtteil: Gruna
Architekten:

Herbert Schneider (Ideenskizzen)
Kurt Röthig, Hans Konrad, Lothar Thiel (Projekt)
Heinz Hirsch (Freiflächen)
Schlusssteine von Vincenz Wanitschke und Johannes Peschel

Bauphase: 1953-1955
Kurzbeschreibung: im Rahmen des Nationalen Aufbauwerk erbaut, Ausnutzung einer ehemaligen Kiesgrube, traditionelle Bauweise, Sandstein-Putzfassaden, Walmdächer mit Schieferdeckung, 5000 Plätze, 60 mm Filmanlage
Nutzung: Freilichttheater

Beschreibung:

Unter der Ausnutzung einer ehemaligen Kiesgrube wurde das Freilichttheater von 1953 bis 1955 im Osten des Großen Gartens erbaut. Es war Teil des „Nationalen Aufbauwerkes der DDR“ zu dieser Zeit ein einzigartiges Bauvorhaben in Dresden.
Das Freilichttheater ist eingebettet in die seit dem 17. Jahrhundert größte, öffentliche Parkanlage Dresdens – der Große Garten. Der nach barocken Leitbildern gestaltete Park wird durch die Hauptachse und davon abgehende Seitenachsen gegliedert. Im Zentrum befindet sich das als ein Beispiel des frühen deutschen Barock bedeutsame Gartenpalais. Seit dem Ende des19. Jahrhunderts befinden sich auch der Zoologische und der Botanische Garten im Bereich des Parks. Er ist somit für die Bevölkerung Dresdens ein wichtiger Naherholungs- und Erlebnisbereich.

Das Freilichttheater „Junge Garde“ wird durch einen Eingangsbereich am südlichen Rand der ehemaligen Kiesgrube erschlossen. Dieser zeichnet sich durch eine geschwungene Portaleinfassung mit erhöhten Mittel- und Kopfbauten aus. Von hier aus führen die in einem Oval angeordneten Sitzränge, die bis zu 5000 Besuchern Platz bieten zur Bühne hinunter. Die Eingangs- und Bühnengebäude flankieren als langgestreckte Flügel die sich gegenüberliegenden Seiten. Sie wurden durch Lisenen gegliedert und entsprechen auch in anderen Gestaltungsmerkmalen der Dresdner Bautradition nach barockisierenden Vorbildern. So wurden die Fassaden der eingeschossigen Gebäude als Sandstein-Putzfassaden ausgebildet und die Walmdächer mit einer Schieferabdeckung versehen.
Die Junge Garde diente sowohl Theater-, Konzert- als auch Filmaufführungen.

Denkmalpflege:

Das Freilichttheater „Junge Garde“ steht als Teil einer Sachgesamtheit unter Denkmalschutz. Dieser Status ist vor allem auf seine bau- und kulturhistorische Bedeutung zurückzuführen. Als eines der ersten Theater in Dresden war die Junge Garde ein wichtiger Bezugspunkt für die Belebung des Kulturschaffens in den ersten Nachkriegsjahren. Architektonisch bedeutsam ist das Ensemble durch die gute Ablesbarkeit des in den Anfangsjahren der DDR propagierten Baustils nach nationalen Bautraditionen. Als Teil des Aufbauwerkes war dieses Bauvorhaben nicht nur ein lokales, sondern vielmehr ein nationales Anliegen. Mit Herbert Schneider war einer der bedeutendsten Architekten der DDR an der Planung beteiligt. Herbert Schneider konnte sich mit seinen Entwürfen zur Altmarktbebauung in Dresden bereits verewigen.
Die Junge Garde ist heute Zeugnis einer abgeschlossenen Epoche. Seine Erhaltung dient der Bewahrung eines umfassenden Bau- und Kulturgeschichtsbewusstsein.

Quellen / Literaturtipps:

Nr. [5] - [3]