Kurzcharakteristik
Lage: Marie-Curie-Straße 10
Stadtteil: Kaditz
Architekten:

Paul Michael, Paul Voges

Bauphase: 1951-53
Kurzbeschreibung: Neue Industrieanlage, Montagehalle mit drei Querschiffen und Hochspannungsfeld als 30 m hoher Kopfbau, der beherrschend für den Elbebogen bei Kaditz ist; 8000 m² Nutzfläche, monolithische Stahlbetonstützen nach außen sichtbar, zurückgesetzte Wandfelder; Löser-Betonrahmenfenster
Nutzung: Fabrikgebäude

Beschreibung:

Der Bau der Montagehalle aus am Ort gefertigten Betonfertigteilen wurde Anfang der 1950er Jahre als Bestandteil des ersten Fünfjahrplans beschlossen und stand im Zusammenhang mit der gleichfalls 1952 zur Durchführung vorgesehenen Hochspannungshalle in Dresden-Kaditz. Die Wirtschaftlichkeit des VEB Transformatoren- und Röntgenwerk (Nachfolger der Koch & Sterzel AG) als sogenannter Schwerpunktbetrieb sollte dadurch gefördert werden.

Das dreischiffige Gebäude mit einer Länge von 80,10 m, eine Breite von 23,00 m (Außenkante Pfeiler) und einer lichten Höhe von 29,00 m diente zum Bau und zur Prüfung von Hochspannungsanlagen.
Über einem vorspringenden Sockelgeschoss verlaufen sich verjüngende Strebepfeiler in regelmäßigen Abständen. Auf den schlanken Streben lagert ein Obergeschoss, welches in seiner äußeren Gestalt in das Gebälk unter dem niedrigen Satteldach integriert erscheint. Das Dach wurde als Stahlkonstruktion ausgeführt.
Zwischen den Pfeilern verlaufen vertikale Fensterbänder, die im Obergeschoss wiederum aufgenommen werden. Die Fensterbänder werden von Betonausfachungen gerahmt, die weit zurückgenommen wurden und die Tiefe der Pfeiler deutlich werden lassen. Die Fenster bestehen 4 x 5 unterteilte Segmente, die mit einer Rohglasverglasung und teilweise mit Lüftungsflügeln in den Stahlrahmen ausgestattet sind.
Durch eine farbliche Differenzierung der Streben und die Ausfachungen wird die Fassade zusätzlich gegliedert.

Die Hallenfläche ist aufgeteilt in Abstellplätze, Kernschichtplätze, Einbauplätze, Schub- und Prüftrafoplätze, Abschaltplätze und Spulenaufbauplätze. Zwei Kräne gehörten zu den festen Anlagen. Durch die gesamte Halle verlief ein Normalspurgleis für den Transport von Transformatoren in Weiterführung zur Hochspannungshalle.
Die Halle wurde nach 1990 von der Siemens AG übernommen.


Denkmalpflege:

Die Montagehalle des Transformatoren- und Röntgenwerkes steht als Technisches Denkmal auf der Denkmalliste des Freistaates Sachsen. Sie ist ein sehr gutes Beispiel für die Verbindung traditioneller Bauweise und der Verwendung von Fertigbauteilen. Die Gestaltung der Fassade zeugt von dem Streben nach einem „schönen“ Bauen, der Verbindung von Technik und Kunst. Somit sollten auch Fabrikgebäude eine durchaus anspruchsvolle Gestaltung erfahren.

Quellen / Literaturtipps:

Nr. [5]