Kurzcharakteristik
Lage: Ostraallee 23
Stadtteil: Wilsdruffer Vorstadt
Architekten:

Peter Kluge, Karl-Heinz Brade
Freiplastik Mensch und Wasser von Lüdecke

Bauphase: 1958-1960
Kurzbeschreibung: 5-geschossiger Baukörper mit Walmdach, 2-geschossiges Wirtschaftsgebäude, Mischbauweise, 450 Arbeitsplätze, Speisesaal 150 Plätze, Erdgeschoss Sandsteinverkleidung, Sandstein-Putzfassaden
Nutzung: Verwaltungsgebäude

Beschreibung:

Das Verwaltungsgebäude der Wasserwirtschaftsdirektion Obere Elbe – Mulde besteht aus einer zweiflügeligen Anlage, die zur Ostraallee hin geöffnet ist. Die zwei Flügel unterscheiden sich in ihrer Bauweise deutlich voneinander. Das Hauptgebäude an der östlichen Seite der Anlage bildet einen fünfgeschossigen Baukörper mit Walmdach. Das Erdgeschoss ist mit Sandstein verkleidet, die darüber liegenden vier Etagen wurden dagegen nur mit einer Sandstein-Putzfassade versehen. Die Konstruktion erfolgte in Mischbauweise, Fertigbauteile wurden zur Errichtung der oberen Geschosse verwendet.


Das dem Hauptgebäude gegenüberliegende zweigeschossige Nebengebäude (siehe Bild rechts) lehnt sich in seiner Gestaltung eher einem modernen, funktionalen Baustil an. Der Grundriss des Erdgeschosses ist deutlich kleiner als der des Obergeschosses, so dass dieses zu drei Seiten über das Erdgeschoss hinauskragt. Nur die nördliche Gebäudeseite schließt bündig an den Verbindungsbau zum gegenüberliegenden Flügel an.

Während die Erdgeschosszone des Wirtschaftsgebäudes gleichmäßig durch quadratische Fenster gegliedert wird, verfügt das Obergeschoss über eine durchgehende Glasfassade, die von Stahlfensterrahmen gegliedert wird.

Den vertikalen Abschluss bildet ein nach Westen leicht geneigtes Flachdach.
Im Wirtschaftsgebäude befindet sich ein Speise- bzw. Versammlungsraum mit 150 Plätzen. Die Wasserwirtschaftsdirektion Obere Elbe – Mulde beschäftigte in diesem Verwaltungsbau ca. 450 Mitarbeiter.

Heute ist das Gebäude im Besitz des Freistaats Sachsen und beherbergt u.a. die Stiftung Frauenkirche und das Immobilienmanagement des Landes. Im hinteren Flügel hat der staatliche Betrieb Schlösser und Gärten sein Domizil - zu welchem auch die Dresdner Parkeisenbahn gehört. So kommt es, dass das markante gläserne Geschoss heute als Herberge für die Lehr-(Modellbahn)Anlage der jugendlichen Eisenbahner dient.
Unerklärlich ist, dass der straßenseitige Gebäudeteil aufwendig saniert wurde, der hintere, charakteristische Gebäudeteil jedoch zunehmende Schäden an der Fassade aufweist und einen recht verwahrlosten Eindruck macht.


Denkmalpflege:

Das Verwaltungsgebäude der Wasserwirtschaftsdirektion Obere Elbe – Mulde wurde in einer Zeit errichtet, in der das Bauen nach nationalen Traditionen durch das Bauen nach modernen Vorbildern abgelöst wurde. Dieser Stilwechsel lässt sich auch an diesem Gebäudekomplex nachvollziehen. Jedoch wurde kein Verschmelzen der Baustile angestrebt, sondern vielmehr scheint es, das beide Strömungen gleichberechtigt nebeneinander bestehen sollten.
Der Gebäudekomplex zeigt zwar den Wandel im Bauen zum Ende der 1950er Jahre. Es gibt jedoch Beispiele, die diesen baugeschichtlich so bedeutsamen Prozess in treffenderer Weise verdeutlichen. Dieser Aspekt fehlt dem Verwaltungsgebäude der Wasserwirtschaftsdirektion Obere Elbe – Mulde, so dass es unter diesen Gesichtspunkten nicht als denkmalwürdig eingestuft werden kann.

Quellen / Literaturtipps:

Nr. [5]