Beschreibung:
Das Verwaltungsgebäude der Wasserwirtschaftsdirektion Obere Elbe
– Mulde besteht aus einer zweiflügeligen Anlage, die zur Ostraallee
hin geöffnet ist. Die zwei Flügel unterscheiden sich in ihrer
Bauweise deutlich voneinander. Das Hauptgebäude an der östlichen
Seite der Anlage bildet einen fünfgeschossigen Baukörper mit
Walmdach. Das Erdgeschoss ist mit Sandstein verkleidet, die darüber
liegenden vier Etagen wurden dagegen nur mit einer Sandstein-Putzfassade
versehen. Die Konstruktion erfolgte in Mischbauweise, Fertigbauteile wurden
zur Errichtung der oberen Geschosse verwendet.


Das dem Hauptgebäude gegenüberliegende zweigeschossige Nebengebäude
(siehe Bild rechts) lehnt sich in seiner Gestaltung eher einem modernen,
funktionalen Baustil an. Der Grundriss des Erdgeschosses ist deutlich
kleiner als der des Obergeschosses, so dass dieses zu drei Seiten über
das Erdgeschoss hinauskragt. Nur die nördliche Gebäudeseite
schließt bündig an den Verbindungsbau zum gegenüberliegenden
Flügel an.

Während die Erdgeschosszone des Wirtschaftsgebäudes gleichmäßig
durch quadratische Fenster gegliedert wird, verfügt das Obergeschoss
über eine durchgehende Glasfassade, die von Stahlfensterrahmen gegliedert
wird.

Den vertikalen Abschluss bildet ein nach Westen leicht geneigtes Flachdach.
Im Wirtschaftsgebäude befindet sich ein Speise- bzw. Versammlungsraum
mit 150 Plätzen. Die Wasserwirtschaftsdirektion Obere Elbe –
Mulde beschäftigte in diesem Verwaltungsbau ca. 450 Mitarbeiter.
Heute ist das Gebäude im Besitz des Freistaats Sachsen und beherbergt
u.a. die Stiftung Frauenkirche und das Immobilienmanagement des Landes.
Im hinteren Flügel hat der staatliche Betrieb Schlösser und
Gärten sein Domizil - zu welchem auch die Dresdner Parkeisenbahn
gehört. So kommt es, dass das markante gläserne Geschoss heute
als Herberge für die Lehr-(Modellbahn)Anlage der jugendlichen Eisenbahner
dient.
Unerklärlich ist, dass der straßenseitige Gebäudeteil
aufwendig saniert wurde, der hintere, charakteristische Gebäudeteil
jedoch zunehmende Schäden an der Fassade aufweist und einen recht
verwahrlosten Eindruck macht.

Denkmalpflege:
Das Verwaltungsgebäude der Wasserwirtschaftsdirektion
Obere Elbe – Mulde wurde in einer Zeit errichtet, in der das Bauen
nach nationalen Traditionen durch das Bauen nach modernen Vorbildern abgelöst
wurde. Dieser Stilwechsel lässt sich auch an diesem Gebäudekomplex
nachvollziehen. Jedoch wurde kein Verschmelzen der Baustile angestrebt,
sondern vielmehr scheint es, das beide Strömungen gleichberechtigt
nebeneinander bestehen sollten.
Der Gebäudekomplex zeigt zwar den Wandel im Bauen zum Ende der 1950er
Jahre. Es gibt jedoch Beispiele, die diesen baugeschichtlich so bedeutsamen
Prozess in treffenderer Weise verdeutlichen. Dieser Aspekt fehlt dem Verwaltungsgebäude
der Wasserwirtschaftsdirektion Obere Elbe – Mulde, so dass es unter
diesen Gesichtspunkten nicht als denkmalwürdig eingestuft werden
kann.
Quellen / Literaturtipps:
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